Die politische Landschaft der USA sorgt immer wieder für Schlagzeilen – ob durch hitzige Debatten, polarisierende Persönlichkeiten oder kontroverse Entscheidungen. Gerade vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage: Wie erleben Austauschschüler:innen vor Ort diese Situation? Und wirkt sich die politische Lage überhaupt auf ihren Alltag aus?
Wir haben bei unseren aktuellen Teilnehmer:innen nachgefragt und die Antworten sind größtenteils beruhigend und eindeutig. Intensive politische Diskussionen oder gar Spannungen erleben die wenigsten. Stattdessen steht das persönliche Miteinander im Vordergrund: Gastfreundschaft, Offenheit und die Bereitschaft, kulturelle Unterschiede zu überbrücken. Fast alle fühlen sich herzlich willkommen und gut integriert, ganz unabhängig von der politischen Lage. Viele berichten sogar, dass sie durch die Vielfalt an Meinungen ihren Blick auf die USA erweitert und differenzierter wahrgenommen haben.
Politik? Ja, aber eher am Rande
Die Mehrheit unserer Teilnehmer:innen berichtet, dass die aktuelle politische Situation ihren Alltag kaum beeinflusst. In den Schulen und Gastfamilien wird zwar gelegentlich über politische Themen gesprochen – dabei sind natürlich auch nicht alle einer Meinung – allerdings können trotzdem respektvolle, offene Diskussionen geführt werden. Einige unserer Austauschschüler:innen geben aber auch zu, sich aus politischen Debatten bewusst rauszuhalten.
„In meiner Gastfamilie waren die Wahlen auch ein Thema. Ich habe natürlich versucht, deren Sichtweise zu verstehen und darüber zu lernen, also war es trotz der Meinungsverschiedenheit sehr angenehm. Wichtig ist aber, offen zu sein!“
– Anton in Arizona
„In meiner Gastfamilie hat Politik einen mittelhohen Stellenwert. Ich habe anfangs gar nicht darüber gesprochen, aber dann hat sich herausgestellt, dass, obwohl ich und meine Gastfamilie nicht dieselbe Meinung haben, wir trotzdem respektvoll diskutieren können.“
– Frederic in Ohio
Die Erfahrungen im Schüleraustausch hängen von vielen Faktoren ab, aber natürlich insbesondere von der Gastfamilie, der Schule und der Region, in der man lebt. Da die USA ein großes und vielfältiges Land sind, bringt ein Aufenthalt dort zwangsläufig Begegnungen mit unterschiedlichen Sichtweisen mit sich. Ein Teilnehmer erzählt, dass seine Gastfamilie politisch ganz andere Standpunkte vertrat als er selbst. Trotzdem blieb er offen, diskutierte viel und engagierte sich für demokratische Werte. Gerade Meinungsunterschiede können bereichernd sein, wenn man respektvoll im Gespräch bleibt.


Willkommen und gut aufgehoben
Ein besonders wichtiges Signal: Nahezu alle Befragten fühlen sich weiterhin willkommen und gut aufgenommen in ihren Gastfamilien, Schulen und Communities. Die Herzlichkeit und Offenheit, die viele bei ihrer Ankunft erfahren haben, bleibt auch in herausfordernden Zeiten bestehen.
„Ich habe mich hier nie nicht-willkommen gefühlt und schon gar nicht wegen Politik. Alle waren super nett zu mir und sehr interessiert an Deutschland.“
– Elena in Missouri
„Ich fühle mich seit der Wahl weiterhin willkommen in den USA, sehe aber auch, dass das ein Privileg ist, weil ich aus Deutschland bin. Ich hatte hier bisher nur sehr positive Gespräche, wenn Menschen erfahren, dass ich Austauschschülerin bin.“
– Judith in Maine
Empfehlung: Ganz klar „Ja“!
Trotz (oder gerade wegen) der politischen Dynamik in den USA empfehlen unsere Austauschschüler:innen ein Auslandsjahr in den Vereinigten Staaten grundsätzlich weiter. Viele sehen darin sogar eine Chance: Wer den Alltag in den USA hautnah erlebt, entwickelt ein differenzierteres Bild – jenseits von Schlagzeilen und Vorurteilen. Besonders wichtig ist es dabei offen und verständnisvoll gegenüber der Gastfamilie und den Mitschüler:innen zu sein, auch wenn man nicht einer Meinung ist.
„Ich würde jedem, der ein Auslandsjahr machen möchte, dazu raten. Ich hatte bisher das beste Jahr, habe super viele neue Freundschaften geschlossen, eine zweite Familie gefunden und unzählige Erinnerungen gesammelt. :)“
– Paulina in Minnesota
„Definitiv! Es macht richtig viel Spaß eine neue Kultur zu erleben und mal aus seiner Komfortzone raus zu gehen.“
– Alexia-Maria in Ohio



Tipps für zukünftige Austauschschüler:innen
Abschließend haben unsere Teilnehmer:innen auch einige Ratschläge für alle, die ein Austauschjahr in den USA planen:
„Ich würde zukünftigen Schülern empfehlen, sich gut zu informieren und sich eine eigene Meinung zu bilden, jedoch versuchen sich nicht komplett in dem Thema Politik zu „verlieren“.“
– Alexia-Maria in Ohio
„Grundsätzlich ist es wichtig, offen zu bleiben und nicht alles mit der „Politischen Brille“ zu sehen. Das Auslandsjahr hat mir gezeigt, dass man auch mit Leuten leben und Leute lieben kann, die eine andere Meinung haben als man selbst.“
– Anton in Arizona
„Mein wichtigster Tipp für alle zukünftigen Austauschschüler:innen ist, dass man immer an sich selber glaubt und sich von keinem negativ stimmen lässt. Denn man selbst entscheidet wie das Jahr aussehen wird.“
– Dana in Michigan
„Ein guter Tipp ist auch einfach offen zu sein! Das sagt sich zwar immer leichter, als es dann tatsächlich ist, aber man muss nicht immer gleicher Ansichten sein, um sich gut miteinander zu verstehen.“
– Frederika in Virginia
Fazit: Offenheit als Schlüssel im Schüleraustausch
Auch in bewegten Zeiten bleibt ein Schüleraustausch in den USA eine bereichernde Erfahrung. Natürlich ist jede Erfahrung individuell und unterscheidet sich von einer anderen, es gilt aber trotzdem weiterhin der Grundsatz: Wer offen und neugierig in dieses Abenteuer startet, wird nicht nur Land und Leute besser kennenlernen, sondern auch sich selbst. Unseren Teilnehmer:innen stehen während der gesamten Dauer des Austauschs Ansprechpartner:innen in Deutschland und im Gastland zur Seite, um bei Fragen aller Art zu helfen.