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Gastkinder mit Behinderung: Meine drei autistischen (B)engelchen

Gastautor
von Gastautor
Verfasst am 26. Oktober 2017

Die Gastfamilien für ein Au pair können ganz unterschiedlich aussehen. Heute berichtet dir Returnee Andrea von ihrer ganz besonderen Gastfamilie. Sie war ein Jahr lang Au pair und hatte drei Gastkinder mit Behinderung. Zusätzlich hatte sie auch immer ein Auge auf deren vier Geschwister! Wie es für sie war und warum sie ihre Hostkids jetzt so sehr vermisst, erklärt sie dir in diesem Blogbeitrag.

Das Gastfamilien-Matching

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Ehemaliges Au pair Andrea in den USA (c) Ayusa-Intrax

Vorab muss ich sagen, dass ich kaum Erfahrung in dem Bereich hatte. Ungefähr ein Jahr vor Beginn meiner Reise als Au pair absolvierte ich ein dreiwöchiges Praktikum in der zweiten Klasse einer Sonderschule und hatte keinerlei andere Kenntnisse vorzuweisen. Beim Ausfüllen der Au pair Unterlagen kann man sich entscheiden, ob man bereit wäre, auf beeinträchtigte Kinder aufzupassen.

Mir war sofort klar, dass dies für mich kein Problem darstellen würde, denn ich wollte mir eine Familie ausschließlich nach Sympathie aussuchen. Nach einigen Skype-Konversationen entschied ich mich letztendlich für eine Familie mit sieben Kindern im Alter zwischen drei und neun Jahren.

Drei der Jungs waren Autisten und die drei Mädchen brauchten sehr viel Unterstützung beim Lernen. Der Jüngste war das einzige, dort lebende biologische Kind der Eltern und mit seinen drei Jahren ein süßer, frecher Junge.

Aller Anfang ist schwer

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Andrea mit ihren 7 Hostkids (c) Ayusa-Intrax

Ich war das erste Au pair dieser Familie und dachte, dass meine Gastkinder mit Behinderung mehr Zeit brauchen würden, um mit einer Fremden warm zu werden. Jason, Tony und Timmy hatten sehr verschiedene Charaktereigenschaften, konnten aber alle sprechen, auch wenn sie diese nicht immer in vollen Zügen gebrauchten.

Wie viele Autisten hatten sie ihre persönlichen Lieblingsthemen, denen sie vollste Aufmerksamkeit widmen. Timmy war vernarrt in Technik, Tony liebte Tiere – du zeigtest ihm irgendein noch so unbekanntes Tier und er sagte dir sofort den Namen – und Jason hat eine Schwäche für Filmproduktionen.

Sie schliefen wenig – ohne Medizin fast gar nicht, wachten oft nachts auf, wurden sehr schnell aggressiv, wenn etwas nicht so passierte wie sie es wollten. Sie konnten aber auch total süß sein und eine Umarmung von ihnen bedeutete sehr viel. Zu Beginn fühlte ich mich etwas überrannt und hatte das Gefühl, mein Augenpaar reiche nicht zur Kontrolle.

Das war vor allem dann der Fall, wenn Timmy elektronische Geräte ohne Erlaubnis irgendwo versteckte, um sich in der Nacht aus dem Bett zu stehlen und sich dem Gerät voll ganz zu widmen. Oder wenn Tony seinen Schwestern sehr gereizt seine Meinung aufzwingen wollte und Jason zur selben Zeit, nackt wie immer, Seife in den Whirlpool schmiss, um einen aufschäumenden Cartoon-Effekt zu produzieren.

Die ersten Erfolgserlebnisse

Jeden Tag kamen drei bis vier Therapeutinnen, die sich mit jedem der Jungs beschäftigten. So begann ich, an den Sitzungen teilzunehmen, um mehr über die Denkweisen und Verhaltensmuster der Drei zu erfahren. Ich lernte schnell viele Tricks; z.B. richtig mit ihnen zu reden oder mich in verschiedenen Situationen besser zu verhalten. Schon nach ein paar Wochen konnte ich genau voraussagen, wann wer was gleich anstellen würde.

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Gastkinder mit Behinderung: Autistische Kinder brauchen häufig besonders viel Aufmerksamkeit.

Die Eltern ließen mich zu Beginn dankbarer Weise nicht alleine mit den Kindern. Nach einiger Zeit reichten meine Augen trotz anfänglicher Bedenken völlig, um gleichzeitig alle sieben im Blick zu haben, Teil der Therapiestunden zu sein und Mittagessen zu kochen. Ich schaffte es, Jason Kleidung anzugewöhnen, half den Jungs beim Duschen, Zähne putzen, und nahm sie zum Auspowern auf ein riesiges Trampolin, wo sie 45 Minuten non-stop bis zur totalen Erschöpfung springen konnten.

Wir gingen schwimmen und ich nahm ihnen die Angst vor dem tiefen Becken statt nur im Babybecken zu sitzen. Die Fortschritte fühlten sich unglaublich an und ihre kleinen Ticks wurden von Tag zu Tag harmloser. Irgendwann konnte ich nur noch über sie schmunzeln.

Jetzt zurück in Deutschland sitze ich in meiner Studentenwohnung und vermisse all die Stimmen, das Geschehen und die verrückten Dinge, die tagtäglich mein Leben dort ausmachten.

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