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Jüdische Feiertage: Diese Feste feiert deine jüdische Gastfamilie

Leonie
von Leonie
Verfasst am 26. September 2019

Zu den spannendsten Aspekten eines Au pair Jahres gehört das Kennenlernen anderer Traditionen und Lebensweisen. Wenn du als Au pair in die USA gehen willst, kann es sein, dass du in einer jüdischen Gastfamilie dein neues Zuhause auf Zeit finden wirst. Je nachdem, ob und wie stark deine Gastfamilie ihren Glauben praktiziert, wirst du dann an Stelle bekannter Feste wie Weihnachten oder Ostern ganz neue Feiertage und Rituale miterleben dürfen. Wir möchten dir heute ein paar jüdische Feiertage vorstellen, auf die du dich im Au pair Jahr freuen kannst!

jüdische feste in gastfamilie

Rosh HaShana – das jüdische Neujahrsfest im Herbst

jüdisches neujahrsfest rosh hashana
Äpfel, Honig und das Shofar-Horn sind Symbole des jüdischen Neujahrsfestes.

Rosh HaShana bedeutet wortwörtlich „Kopf des Jahres“ und stellt den Beginn des jüdischen Kalenders dar. Dieser richtet sich nach den Mondphasen, was zur Folge hat, dass alle Feiertage beweglich sind. Rosh HaShana beginnt 2019 am 29. September, im Jahr 2020 am 18. September.

Wie alle jüdischen Feste beginnt auch das Neujahrsfest bereits am Vorabend des eigentlichen Feiertages. Findet Rosh HaShana also zum Beispiel am Donnerstag statt, beginnen die Feierlichkeiten bereits am „Erev Rosh HaShana“ – am Mittwochabend mit Einbruch der Dunkelheit.

Rosh HaShana wird zwei Tage lang gefeiert. Es beginnt meist mit einem großen Festmahl. Man serviert unter anderem traditionelle Speisen wie rundes Challahbrot (als Symbol für den Zyklus eines Jahres), Kürbis, süße Speisen wie Datteln oder auch Granatapfelkerne. Letztere stehen als Symbol für viele gute Taten im neuen Jahr.
Eine weitere Tradition ist es auch, in Honig getauchte Apfelspalten zu essen, denn sie versprechen ein „süßes neues Jahr“. Als traditioneller Neujahrsgruß wünscht man „Shana tova umetuka!“ (Ein gutes und süßes neues Jahr!).

An beiden Festtagen zünden – wie für jüdische Feiertage immer üblich – die Frauen des Hauses Kerzen an, begleitet von bestimmten Gebeten. Der Besuch von Gottesdiensten am Morgen in der Synagoge ist für gläubige Juden an Rosh HaShana ebenfalls Pflicht. Zentraler Bestandteil ist das mehrmalige Blasen des Shofars – ein altes Musikinstrument, angefertigt aus dem Horn eines Widders. Laut der Torah ist es ein Gebot, das Shofar-Horn an Rosh HaShana zu hören.

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Runde Challahbrote sind eine typische Speise.
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Hanukkha: Das Lichterfest im Winter

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Zu Hanukkah werden in Fett gebackene Speisen gegessen.

Vermutlich wird dir von allen jüdischen Festen das Hanukkah-Fest noch am ehesten ein Begriff sein. Dies liegt daran, dass vor allem amerikanische Juden Hanukkah ausgiebig feiern und es dir vielleicht durch Filme und Serien geläufig ist. Tatsächlich hat aber das achttägige Lichterfest im jüdischen Glauben einen geringeren Stellenwert, denn es zählt nicht zu den hohen Feiertagen. Dies ist auch dadurch begründet, dass kein religiöses Gebot, sondern ein historisches Ereignis gefeiert wird.

Hintergrund des Hanukkhafestes ist die Befreiung Jerusalems von den griechischen Eroberern. Laut Überlieferung überlebte im Tempel nur noch eine winzige Menge an geweihtem Öl die Belagerung. Diese reichte aber wie ein Wunder aus, sodass der siebenarmige Leuchter (Menorah) – der niemals erlöschen darf – weiter brannte.

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Jüdische Feiertage: Zu Hanukkah wird jeden Tag eine weitere Kerze angezündet.

Es ist Brauch, jeden Abend eine weitere Kerze am 9-armigen Leuchter (Chanukkia) anzuzünden und zwar immer von rechts nach links. Jede Kerze wird mit derselben „Dienerkerze“ angezündet, die anschließend in der Mitte des Leuchters thront. Begleitend dazu spricht man den Hanukkha-Segen und singt im Anschluss verschiedene Lieder.
Zur Erinnerung an das geweihte Öl im Tempel essen Juden an Hanukkah außerdem in Fett gebackene Speisen wie Berliner/Krapfen („Sufganiyot“) oder Kartoffel-Pancakes („Latkes“).

Aufgrund der zeitlichen Nähe zu Weihnachten (im November oder Dezember) feiern auch die meisten säkularen Familien in den USA das Hanukkahfest. Es ist üblich, dass Kinder zu diesem Anlass wie an Weihnachten Geschenke bekommen. Der traditionelle Gruß lautet „Chanukah sameach“ oder einfach „Happy Hanukkah“!

Passover: Das Fest der ungesäuerten Brote im Frühjahr

Mit dem „Kiddusch“, der Segnung des Weines, werden jüdische Feiertage eingeleitet.

Das Passahfest (Pesach, Passover) ist eines der wichtigsten Feste im Judentum. Es ist eng mit dem christlichen Osterfest verknüpft und findet ungefähr im selben Zeitraum statt (im März oder April). An Pesach feiern Juden in aller Welt acht Tage lang die Befreiung der Israeliten aus der ägyptischen Gefangenschaft. Der Höhepunkt ist neben dem Besuch des Gottesdienstes das große Festmahl am Vorabend des Passahfestes – die sogenannte „Seder“.

Das gemeinsame (mehrstündige) Abendessen mit der Familie folgt einem festen rituellen Ablauf (beschrieben in der „Haggadah“). Während der Seder werden in einer ganz bestimmten Reihenfolge traditionelle Speisen gegessen. Des Weiteren wird die Geschichte des Auszugs der Juden aus Ägypten vorgelesen, man spricht Gebete und singt Passover-Lieder.

Auf der Festtagstafel wird eine Sederschüssel mit symbolischen Speisen wie Salzwasser, Kräuter und Matzot platziert. Während des gesamten Passahfestes dürfen gläubige Juden kein gesäuertes Brot essen. Deshalb wirst du in der Passahwoche in deiner Gastfamilie ausschließlich Matzot vorfinden (Singular: Matzah). Diese dünnen und harten Brotfladen erinnern ein wenig an Knäckebrot und haben nicht sonderlich viel Geschmack. Tipp: Mit Nutella schmecken sie aber ganz hervorragend!

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An Passover gibt es eine Woche lang nur Matzot.

Auch beliebte Speisen wie „Matzah balls“ (oft als Einlage in Suppe), Charoset (Paste aus Nüssen und Datteln) oder „Gefilte Fish“ (eine Art Fischboulette) gehören an Pesach auf den Speiseplan. Der traditionelle Gruß in dieser Zeit lautet „Chag Pessach Sameach“ oder einfach nur „Happy Passover!“.

Vielleicht wird es dir ein wenig schwerfallen, die hebräischen Gebete und Segenssprüche während der Seder zu verstehen (viele Haggadot beinhalten englische Übersetzungen). Trotzdem ist die Teilnahme an einer Seder eine ganz besonders spannende und feierliche Erfahrung, die dir sicherlich lange in Erinnerung bleiben wird.

Natürlich gibt es noch viele weitere jüdische Feste wie Purim, Jom Kippur oder Sukkot. Ob deine Gastfamilie diese feiert, hängt natürlich in erster Linie davon ab, wie religiös sie ist. Wir hoffen aber, dass wir dir mit unseren Highlights einen kleinen Einblick geben konnten und dich neugierig auf viele spannende neue Erfahrungen machen konnten.

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