Keine Frage: Ein Schüleraustausch in Japan ist etwas ganz Besonderes – aufregend, anders und einzigartig. Natürlich erlebst du in jedem Gastland neue Umgangsformen, aber in Japan wirken diese Unterschiede oft noch stärker. Das liegt daran, dass uns die japanische Kultur weniger vertraut ist als andere westliche Kulturen. Genau deshalb brauchst du in Japan ein bisschen mehr Offenheit und Anpassungsbereitschaft. Damit dir der Start leichter fällt, geben wir dir einen Überblick über die wichtigsten Do’s and Don’ts, die du in Japan unbedingt beachten solltest.
Kommt immer gut an – Lächeln und Verbeugen
Wie von allen Austauschschüler:innen wird auch in Japan erwartet, dass du dich angemessen verhältst. Dazu gehört vor allem, offen für die dortigen Regeln und Lebensweisen zu sein. Es ist völlig okay, wenn sich manches für dich ungewohnt anfühlt oder du nicht alles gleich verstehst – das geht allen so. Trotzdem solltest du versuchen, dich anzupassen.
Respekt ist dabei besonders wichtig, vor allem gegenüber Älteren. Dazu zählen nicht nur (Gast-)Eltern und Lehrer:innen, sondern auch ältere Mitschüler:innen.
Ein großer Teil des Respekts zeigt sich in der japanischen Sprache und in Anredeformen. Keine Sorge: Jede und jeder wird verstehen, dass du gerade erst anfängst, Japanisch zu lernen. Fehler gehören dazu und niemand wird dir das übelnehmen.
Wie zeigst du Respekt noch?
- sprich eher leise und höflich
- drängle nicht
- unterbrich niemanden
- halte dich zurück, wenn du unsicher bist
Körperkontakt wie Umarmungen oder Küsschen zur Begrüßung sind im öffentlichen Raum in Japan tabu. Stattdessen gilt:
➡️ Lächeln. Und verbeugen, verbeugen, verbeugen – lieber einmal mehr als zu wenig!
Ein leichtes Verbeugen entspricht z. B. einem höflichen „Hallo“ oder „Danke“. Ein tieferes Verbeugen zeigt besonderen Respekt. Auch wenn es dir anfangs seltsam vorkommt: In Japan ist das ganz normal und wird positiv gesehen.
Unbedingt drauf achten – Ordnung und Sauberkeit
Ordnung und Sauberkeit haben in Japan einen extrem hohen Stellenwert, sowohl zu Hause als auch im öffentlichen Leben. Schon Kinder lernen, ihre Umgebung sauber zu halten und Verantwortung zu übernehmen. In Schulen und Büros gibt es keine Reinigungsdienste – alle putzen gemeinsam am Ende des Tages.
Für dich bedeutet das:
Achte darauf, dein Zimmer und alle Gemeinschaftsräume sauber und ordentlich zu halten. Halte dich an das Sauberkeitsverständnis deiner Gastfamilie, auch wenn es dir an manchen Stellen vielleicht übertrieben vorkommt.
Auch die Schule solltest du ernst nehmen. Bildung ist in Japan sehr wichtig, und viele Schüler:innen verbringen viel Zeit mit Lernen. Auch wenn dir Frontalunterricht oder Auswendiglernen nicht zusagen – versuche trotzdem, dich zu bemühen und nicht zu zeigen, dass du „keine Lust“ hast. Das gilt als respektvoll gegenüber deinen Gasteltern und Lehrer:innen.
Beispiele für gutes Verhalten in der Schule
- in der Klasse nicht dazwischenreden
- Aufgaben konzentriert bearbeiten
- höflich grüßen (z. B. durch eine leichte Verbeugung)
- Hausaufgaben regelmäßig machen
Vorsicht im Umgang mit offener Kritik
Offene oder direkte Kritik solltest du vermeiden – besonders vor anderen. Harmonie und Kooperation sind in Japan extrem wichtig. Direkte Kritik kann als Störung dieser Harmonie gelten und ist daher ungern gesehen.
Auch zu Hause oder im Unterricht wird selten offen diskutiert oder gestritten. Kritik wird, wenn überhaupt, unter vier Augen angesprochen und möglichst freundlich formuliert.
Trotzdem wichtig:
Wenn es Probleme in deiner Gastfamilie gibt, behalte das natürlich nicht für dich. Sprich zuerst mit deiner Organisation oder deinen Ansprechpartner:innen vor Ort – sie helfen dir, die Situation richtig einzuschätzen und unterstützen dich.
Außerdem gilt: Nicht jede Familie ist gleich.
Es gibt auch japanische Familien, die viel direkter miteinander sprechen. Freund:innen und Gleichaltrige kommunizieren sowieso ganz anders und offener – oft so, wie du es von zu Hause kennst.
Alles nur Show?
Falls du jetzt denkst, du musst dich ständig verstellen – keine Sorge! Natürlich sollst du du selbst bleiben. Die kulturellen Regeln sollen dir nur helfen, Situationen besser einzuordnen und Missverständnisse zu vermeiden.
Und: Niemand erwartet Perfektion.
Japaner:innen wissen, dass du Austauschschüler:in bist. Wenn du etwas falsch machst, ist das okay. Ein freundliches Lächeln und eine kleine Verbeugung lösen 90 % aller Missverständnisse sofort.
Mit einer guten Vorbereitung wirst du vieles schneller verstehen und einordnen können. Eines ist sicher: Dein Austausch in Japan wird ein spannendes, einzigartiges Abenteuer!
Du möchtest noch mehr über Japan erfahren? Hier berichten wir unter anderem über die japanischen Essgewohnheiten und haben haben auch noch weitere Tipps für dich, wie du kulturelle Fettnäpfchen vermeiden kannst.
