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All-American Sports Guide: Baseball

Leonie
von Leonie
Verfasst am 5. September 2019

Der Besuch einer typisch amerikanischen Sportveranstaltung wie Baseball oder Football gehört zu den spannendsten Erfahrungen, die man als Ausländer in den USA machen kann. In unserer neuen Reihe „All-American Sport Guides“ widmen wir uns den beliebtesten amerikanischen Sportarten, erklären die wichtigsten Regeln und Grundlagen und zeigen, was ein Besuch eines Spieles so besonders macht.

Eine ur-amerikanische Sportart

„Take Me Out to the Ball Game“ – fast ein jedes Kind, das in den USA aufgewachsen ist, kann dieses Lied mitsingen. Die inoffizielle Hymne des Baseballs erzählt von einem jungen Mädchen, das ihr Date bittet, sie zu einem Baseball-Spiel anstelle einer Show auszuführen. In den USA wird das Lied in nahezu jedem Stadion während des berühmten „seventh-inning stretch“ gesungen (näheres dazu später).

Egal ob du als Austauschschüler, Au pair, Student oder zum Arbeiten in den USA bist, solltest du es dir nicht entgehen lassen, ein Baseballspiel live anzuschauen. Die gute Nachricht: Im Gegensatz zu vielen anderen Sportarten, sind die Tickets verhältnismäßig günstig. Für Sitzplätze ganz oben im Stadion kannst du schon für wenige Dollar Eintrittskarten bekommen.

Die (vielleicht) etwas schlechtere Nachricht: Baseballspiele dauern recht lange (im Schnitt ca. 3 Stunden) und sind für europäische Zuschauer nicht immer leicht zugänglich. Zum einen besitzen sie im Vergleich zu vielen Ballsportarten ein recht langsames Tempo. Zum anderen ist Baseball eine spezielle Mischung aus Individual- und Mannschaftssport, in die man sich erst hineindenken muss.

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Baseballspiele erfordern Ausdauer: Im Schnitt dauert ein Spiel bis zu 3 Stunden und kann von einer weiteren Verlängerung gefolgt werden!

Im Unterschied zu den meisten Sport-Matches wird Baseball nicht nach einer festen Zeit gespielt, sondern nach Spielrunden („innings“). Ein Unentschieden gibt es nicht, sondern es wird so lange gespielt, bis ein Sieger nach Punkten feststeht – was dauern kann! Dies hört sich für dich aber vielleicht schlimmer an, als es tatsächlich ist. Denn der Besuch eines Baseballspiels ist in erster Linie ein soziales Event, das eine lange Tradition besitzt und jede Menge Spaß machen kann.

Die Baseball-Saison geht von April bis Oktober. Während also der Herbst/Winter in den USA von der „Football Season“ dominiert wird, ist Baseball ein echtes Sommer-Event. Man trifft sich mit Freunden oder der Familie, genießt das Spiel, die Snacks und die Getränke und unterhält sich. Eine aggressive Stimmung oder gar Ausschreitungen von Hooligans, wie man sie von manchen Fußballspielen kennt, gibt es beim Baseball nicht.

Baseball – Die Grundregeln

Die Regeln des Spiels können auf den ersten Blick kompliziert erscheinen, sind allerdings relativ schnell erklärt. Die Grundidee ähnelt dem deutschen „Brennball“-Spiel, das dir vielleicht noch aus dem Schulsport bekannt ist.

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Pitcher? First Base? Unser kleiner Baseball-Wortschatz kommt zu Hilfe. (c) Ayusa-Intrax

Beide Teams bestehen aus jeweils neun Spielern. Sie stehen auf festen Positionen auf dem Spielfeld, das aus dem quadratisch geformten Innenfeld („Infield“) und einem Außenfeld („Outfield“) besteht, welches die Form eines Viertelkreises besitzt. Im Wechsel ist nun mal das eine und mal das andere Team in der Offensive.

Bei einem Spielangriff versucht der „Pitcher“ (Defensive) aus der Mitte des Innenfelds heraus den Ball so Richtung Home Base zu werfen, dass der „Catcher“ ihn fängt. Der „Batter“ der gegnerischen Offensive, der vor dem Catcher steht, versucht hingegen, den Ball vorher zu treffen. Ziel ist es, ihn möglichst so weit wegzuschlagen, dass die Spieler der Defensive, die im Innen- und Außenfeld positioniert sind, ihn nicht fangen können.

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Der Blick aus der Vogelperspektive – ganz oben im Stadion gibt es schon Tickets für wenige Dollar.

Sobald der Batter den Ball getroffen hat, wird er zum Läufer („Runner“). Nun muss er versuchen, zur ersten Base („first base“) zu gelangen, bevor die gegnerischen Mannschaft den Ball fängt. Gelingt ihm dies, ist er sicher („safe on first“). Falls nicht, ist er raus und die nächsten battery (Pitcher-Catcher-Duo) und Batter sind an der Reihe.

Die Runner versuchen, entlang des Innenfelds von der First Base über die Second Base zur Third Base und schließlich zur „home plate“ zu rennen. Gelingt ihnen dies, bekommt ihre Mannschaft einen Punkt. Schafft es ein Batter, den Ball so weit wegzuschlagen, dass ihn das gegnerische Team nicht fangen und er durch alle Bases durchlaufen kann, gelingt ihm der berühmte „home run“.

Insgesamt hat jedes Spiel 9 „innings“ (Spielabschnitte). Pro „inning“ haben beide Teams jeweils drei Versuche, um möglichst durch alle Bases zu laufen.

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Weitere Regeln

  1. Der Pitcher muss den Ball durch die „Strike Zone“ des Batters werfen, die von dessen Knien bis zur Schulter reicht. Wirft er daran vorbei, wird ein sogenannter „ball“ ausgerufen (Fehler vom Pitcher). Bei vier balls darf der Batter direkt zur First Base durchgehen.
  2. Schlägt der Batter den Ball über die Foul Line, d.h. hinter die Linie, die entlang der First und Third Base verläuft, ist der Ball im Aus und es gibt einen Strike (Fehler vom Batter).
  3. Lässt der Batter den Ball durch seine Strike Zone fliegen oder schwingt am Ball vorbei, wird dies auch als Fehler gewertet. Nach drei Strikes bekommt der Batter ein „Out“ und das gegnerische Team ist in der Offensive.
  4. Es gibt drei Möglichkeiten, wie ein Runner ins Aus geraten kann. Beim sogenannten „fly out“ fängt das gegnerische Team den Ball, bevor der Runner die Base erreicht. Ein „tag out“ bedeutet, dass ein gegnerischer Spieler, der den Ball in den Händen hält, den Runner außerhalb einer Base berührt. Beim „ground out“ landet der Ball auf dem Boden und wird von der Verteidigung zur Base geworfen, noch bevor der Runner dort ankommt.  

Hot Dogs, Gesang und gute Stimmung

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Austauschschülerinnen beim Softball in den USA. (c) Ayusa-Intrax

Auch die weniger Sportbegeisterten kommen beim Besuch eines Baseballspiels auf ihre Kosten. Die Spiele sind bekannt dafür, dass man während der vielen Pausen und Verzögerungen gerne isst und trinkt. Beliebt sind vor allem folgende Baseball-Snacks, die du unbedingt probieren solltest: Hotdogs, Brezeln, Erdnüsse, Nachos, Cola oder Bier (nur Ü 21!).

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Hot Dogs – Der klassische Baseball-Snack.

Weitere Highlights sind das Singen der Nationalhymne vor jedem Spiel sowie der berühmte „seventh-inning stretch“. Letzterer findet nach der Hälfte des siebten Innings statt. Dazu stehen die Zuschauer gemeinschaftlich auf, dehnen und strecken Arme und Beine und laufen ein wenig umher. Währenddessen singen die Fans in den meisten Stadien das berühmte Lied „Take Me Out to the Ball Park“. Danach folgt meist ein weiterer, lokaler Baseball-Song, der sich je nach Stadt und Team unterscheidet.

Lust bekommen, dir ein Spiel live anzusehen? Auch oder gerade weil es so anders und speziell ist, solltest du dir ein Baseballspiel in den USA nach Möglichkeit nicht entgehen lassen. Kaum eine andere Sportart ist so tief in der amerikanischen Gesellschaft verwurzelt. Baseball hat die Kultur und Alltagssprache nachhaltig geprägt. Dies zeigt sich unter anderem in den vielen Redewendungen, die dort ihren Ursprung haben, wie „to touch base“, „to take a rain check“, „right off the bat“ oder „to play ball“ zeigt. Wir wünschen dir viel Spaß!

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